Am Dienstag, 3. August 2021, erlebten die Senioren des Bezirks Reutlingen einen musikalischen Abend ganz besonderer Art. Unter den noch gültigen Corona-Bedingungen war es nicht möglich, dieses Zusammensein als Präsenz-Veranstaltung durchzuführen. Deshalb wurde diese Musik-Veranstaltung im Bezirk ausgestrahlt.
Nach einer kurzen Begrüßung und Gebet durch den stellvertretenden Bezirksvorsteher, Bezirksevangelist Claus-Peter Wagner, gestaltete Bischof iR Eberhard Koch diesen abwechslungsreichen Abend. Er gab Hinweise zu Komponisten, Liedtexten, zur Melodie usw. zu verschiedenen Liedern aus dem Gesangbuch.
So erfuhren wir durch den Bischof beispielsweise zum Lied „Die Himmel rühmen“ von Christian Fürchtegott Gellert, Sohn eines Pfarrers, der in Hainichen im Erzgebirge geboren wurde, dass tiefe Frömmigkeit und Bescheidenheit die Kennzeichen seines Wesens waren. Große Hilfsbereitschaft zeichnete ihn aus. Als Professor für Dichtkunst, Beredsamkeit und Moral ermunterte er vor allem die jungen Menschen damals, in der Heiligen Schrift zu lesen. Dies machen sein Worte deutlich: „Halt fest an Gottes Wort – es ist dein Glück auf Erden und wird, so wahr Gott ist, dein Glück im Himmel werden. Verachte christlich groß des Bibelfeindes Spott; die Lehre, die er schmäht, bleibt doch das Wort aus Gott!“ Gellert verstarb bereits mit 54 Jahren.
Zum Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ von Joseph Scriven führte der Bischof aus, dass dieses nahezu weltweit bekannte Lied aus den Anfängen der zunächst in Irland begonnenen Brüderbewegung stammt. Diese Bewegung stand in der Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu. Joseph Scriven verfasste das Lied „What a friend we have in Jesus“ und widmete es zunächst seiner kranken Mutter als Trostlied. Bei diesem Lied, das sich rasch weltweit verbreitete, steht die einzigartige, unverzichtbare Bedeutung des Sohnes Gottes als Erlöser und als der Wiederkommende im Mittelpunkt. Dank der mitreißenden, schwungvollen Melodie von Charles Converse ist dieses Lied zu einem der weltweit am meisten gesungenen Kirchenlieder geworden, insbesondere auch auf dem afrikanischen Kontinent.
Der Dichter des Liedes „Jesus, geh voran“ – Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf – wurde nach dem allzu frühen Tod des Vaters in die Obhut der Großmutter gegeben. Der Grund dafür war nicht zuletzt die ängstliche und kränkelnde Mutter des Kindes. Die Großmutter des kleinen Nikolaus Ludwig war eine außergewöhnlich gebildete und musisch begabte Frau. Dank auch ihres Bemühens entwickelte sich der hochbegabte Junge zu einer charismatischen Persönlichkeit. Zinzendorf wurde u.a. zum Mitbegründer der „Herrnhuter Brüdergemeinde“ und kümmerte sich ganz besonders auch um das geistliche Singen. Das Lied „Jesus, geh voran“, so die Anmerkung des Bischofs, ist ein Gebet und gleichermaßen ein Gelöbnis, aber auch ein Sehnsuchtslied aller Christen.
Nach den jeweils sehr inhaltsreichen Erläuterungen zu einem Lied, spielte Bischof iR Koch dann einige Verse dieses Liedes am Klavier und jeder Teilnehmer zu Hause wurde eingeladen, kräftig mitzusingen.
So erlebten wir einen schönen Abend im „Miteinander“.