Umgestaltung und Renovierung des Kirchen-gebäudes in Reutlingen-Rommelsbach, Egertstr.
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Die Kirche wurde 1964 erbaut und 1980 durch einen Anbau in den Nebenräumen erweitert. Der ursprünglich vorhandene Kirchencharakter des Gebäudes ging durch Veränderungen verloren, so dass in der Frontansicht kaum mehr eine Unterscheidung zu der umgebenden Wohnbebauung bestand.
Durch den jetzt erfolgten Umbau wurde die Architektur eines Kirchengebäudes wieder deutlicher gemacht und weitere funktionelle Verbesserungen erreicht.
Die Wandscheibe der Eingangsfront wurde erhöht, verbreitert und mit einer Spitze versehen. Die einzelnen Fenster in dieser Front wurden durch ein schmales hohes Fenster ersetzt. Die Fenster im Anbau wurden zu einer großzügigen hellen Glasfläche mit schlanker Gliederung durch Pfosten und Riegel umgestaltet.
Klare weiße Baukörper und Flächen wirken harmonisch und einladend auf den Betrachter. Auch innen wurde die Materialvielfalt durch ruhige weiße Flächen und ein durchgängiges Farb- und Gestaltungskonzept angenehm umgestaltet. Die vom ursprünglichen Erbauer gewollte Wirkung der Altarwand mit Tuffstein und Buntglas mit eingearbeitetem Betonkreuz wurde erhalten. Dieses Betonkreuz hat auch eine statische Funktion.
Vor dieser Wand steht jetzt ein Altarblock aus schwarzem Granit als Zentralpunkt der Gottesdienste. Dieser Altar ist in seiner Form den seitlichen Schrägen dem dahinter befindlichem Buntglasfenster angepasst. Der in der Front des Altars eingearbeitete Einschnitt versinnbildlicht die Kluft zwischen Gott und den Menschen die an dieser Stelle durch das göttliche Gnadenangebot überbrückt werden kann.
Im Kirchenraum wurden die schweren unbeweglichen Bänke durch eine flexible Bestuhlung ersetzt, so dass diese den Bedürfnissen der jeweiligen Veranstaltungen angepasst werden können. Die Kirchenraumrückwand wurde symmetrisch geöffnet. Dadurch erhält das Foyer mehr Tageslicht. Sämtliche Fußböden wurden neu belegt. Der PVC bzw. Textilbelag wurde durch Fliesen oder Parkett ersetzt. Die Industrieverglasung der Kirchenraumfenster ist durch bedruckte Buntglasscheiben verdeckt worden. Außen haben diese Fenster auf der Südseite eine motorische Sonnenschutzanlage erhalten. Teilweise sind die Fenster mit Motoren ausgestattet worden.
Das Orgelwerk wurde von der Kissinger Orgelbaufirma Andreas Offner in knapp 4 Monaten gebaut und fügt sich harmonisch in den Kirchenraum ein. Es ist auf der Empore plaziert. Die neue Orgel wurde nach dem Vorbild großer bedeutender Orgeln gebaut und ist eine rein mechanisch gesteuerte Pfeifenorgel. Der Organist hat 10 Register zur Verfügung. Von den 602 Pfeifen sind 98 aus Holz gefertigt. Eingefasst ist das komplette Orgelwerk durch ein aus europäischem Ahorn gefertigten Holzgehäuse.
Die Haustechnik wie Heizung, Beleuchtung, Beschallung sowie die gesamte Möblierung wurde im Zuge der Modernisierung erneuert bzw. verbessert. Eine durch Schiebetüren verdeckte Küche wurde im Unterrichtsraum eingebaut.
Auch die Außenanlage wurde erneuert. Es wurde ein ebener schwellenfreier Zugang geschaffen. Ein speziell gestaltetes WC für Besucher mit Behinderungen und Rollstuhlfahrer wurde schon vor längerer Zeit eingebaut. Durch den großen hell gestalteten Vorplatz ohne Abschrankungen und Zäune wird der einladende Charakter des Gebäudes unterstrichen.
Bereits anfangs der 20-iger Jahre sind einige Bürger aus Rommelsbach in die Neuapostolische Kirche eingeladen worden. Sie besuchten damals die Gottesdienste in Pliezhausen. Überzeugt durch das Gehörte haben sich 15 Rommelsbacher im Jahr 1923 dazu entschlossen, der neuapostolischen Kirche beizutreten. In einem festlichen Gottesdienst in der damaligen Zentralgemeinde in Nürtingen wurden sie als neue Mitglieder der Kirche aufgenommen. Im gleichen Gottesdienst wurde der erste Amtsträger aus Rommelsbach, der Diakon Martin Digel, eingesetzt.
Seit 1. Januar 1924 gibt es in Rommelsbach eine selbständige neuapostolische Gemeinde. Die Gottesdienste haben zunächst in der Wohnstube der Familie Digel stattgefunden. Martin Digel leitete ab November 1924 die Gemeinde als Priester und Gemeindevorsteher. Er hatte seine Scheune umgebaut und einen schönen Versammlungsraum geschaffen. Bei der Einweihung bestand die Gemeinde damals aus 60 Mitgliedern. Der neu gegründete Gesangchor umrahmte zum ersten Mal den Gottesdienst.
Nach dem zweiten Weltkrieg, der auch von den Rommelsbachern manches Opfer forderte, setzte sich das Wachstum der Gemeinde fort. Durch dieses Wachstum – auch ein Teil der Bewohner von Orschel-Hagen gehört zur Kirchengemeinde – wurde der Bau eines eigenen Kirchengebäudes notwendig. Die Einweihung des neuen Versammlungsraums konnte am 2. Mai 1964 stattfinden. Letztes Jahr hat sich die Kirchenleitung zu einem umfangreichen Umbau des 1980 zum letzten Mal renovierten Gebäudes entschlossen, der zu aller Freude mit der Einweihung am 26.3.2006 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Heute gibt es in Rommelsbach 144 neuapostolische Gemeindemitglieder.
Am 29.4.06 von 15.00 bis 18.00 Uhr lädt die neuapostolische Kirchengemeinde in Rommelsbach alle Nachbarn und interessierten Bürger zu einem Tag-der-offenen-Tür in die neu gestaltete und grundlegend renovierte Kirche ein. GW