Adolf Kern wurde am 6. August 1939, also kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, als zweites Kind seiner gläubigen neuapostolischen Eltern geboren. Am 13. Januar 1940 empfing er durch Bezirksapostel Schall die Gabe Heiligen Geistes.
Kurz zuvor in das neu erbaute Haus in Wannweil eingezogen, wurde der Vater 1941 zum Kriegsdienst einberufen und ist 1944 in Holland gefallen. Zusammen mit seiner Schwester Erika wuchs er nun ohne Vater in den schwierigen Verhältnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit auf. In einem vor Jahren von ihm selbst verfassten Lebenslauf beschreibt der Voraufgegangenen diese Zeit: „So wuchs ich ohne die leitende Hand eines Vaters in bescheidenen Verhältnissen heran. Meine berufstätige Mutter und meine Anverwandten, besonders mein Onkel und Vorsteher, versuchten nach besten Kräften mir den Vater zu ersetzen.“ Diese bittere Lebenserfahrung mit vielen Einschränkungen und Sorgen hat Adolf Kern sehr geprägt.
Nach Abschluss der Schule erlernte er den Optikerberuf, wechselte aber nach einigen Jahren seinen Tätigkeitsbereich. Zuletzt war er bis zu seinem Ruhestand rund 25 Jahre bei einem großen Konzern in verantwortlicher Position im Vertrieb tätig.
Im Oktober 1961 verheiratete er sich mit seiner Frau Lilli. Im Jahr 1966 und 1972 wurden den Eheleuten die beiden Söhne Marcus und Oliver geschenkt. Besonders groß war Adolf Kerns Freude und Dankbarkeit, dass ihm und seiner Frau im vorgerückten Alter noch das Glück der drei Enkelkinder wurde. Zu diesen pflegte der Opa, dem aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen sowie seiner ehrenamtlichen kirchlichen Tätigkeit für seine Frau und die beiden Söhne oft kaum Zeit geblieben war, umso mehr besondere Nähe und intensive Zuwendung.
In der Neuapostolischen Kirche war er ab seiner Ordination zum Diakon im Dezember 1963 über 41 Jahre ehrenamtlich in verschiedenen geistlichen Ämtern tätig. Im November 1966 wurde er zum Priester ordiniert. Von November 1971 bis zu seiner Ordination zum Bezirksevangelist am 26. Oktober 1976, zusammen mit Bezirksevangelist Jürgen Hofmann, war er Vorsteher unserer Kirchengemeinde Wannweil; zu dieser zusätzlichen Aufgabe empfing er im August 1973 das Gemeindeevangelistenamt und im Mai 1975 das Hirtenamt. Am 12. März 1978 wurde Adolf Kern durch Bezirksapostel Karl Kühnle zum Bezirksältesten ordiniert und als Bezirksvorsteher des damals 28 Gemeinden umfassenden Bezirks Reutlingen beauftragt. Mit der Aufteilung des großen Bereichs in zwei Bezirke am 7. Dezember 1978 wurde dem an diesem Tag zum Bezirksältesten ordinierten Jürgen Hofmann die Leitung des Bezirks Reutlingen-Süd übertragen, dem Bezirksältesten Adolf Kern die des Bezirks Reutlingen-West. Diesen hohen Auftrag hat er unter Verzicht auf manche berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeit fast 27 Jahre lang in großer Gottesfurcht und mit viel Weisheit und Umsicht, getragen von tiefer Liebe und völliger Hingabe bis zu seiner Ruhesetzung an Silvester 2004 vorbildlich erfüllt. Dafür gilt ihm über den Tod hinaus unsere hohe Anerkennung und seiner Frau Lilli auch heute noch ein besonderer Dank für ihre treue Wegbegleitung und besondere Unterstützung!
Der Bezirksapostel zitierte aus dem von der Familie erhaltenen Lebenslauf noch, dass Apostel Volker Kühnle den Heimgegangenen manchmal im Gottesdienst noch um ein paar „Kern“-Sätze gebeten habe. Einer davon sei: „In meinem ganzen Leben hat die wichtigen Weichen immer mein Himmlischer Vater für mich gestellt“.
Am 29. Juni 2020 musste Adolf Kern notfallmäßig ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Implantation eines Herzschrittmachers wurde leider auch ein großer, nicht operabler Tumor in der Lunge diagnostiziert. Dieser beeinträchtigte zusehends seine Vitalität. Im Herbst 2020 konnte die Familie noch schöne Tage und auch Spaziergänge erleben, danach wurde er trotz der liebevollen Pflege seiner Frau immer schwächer Die Hoffnung der Familie auf ein gemeinsames Weihnachtsfest wurde noch erfüllt.
Am Morgen des 30.12.2020 konnte sein Vorsteher Priester Uwe Peglow mit Adolf Kern noch das letzte Heilige Abendmahl feiern. Am Abend des 30.12.2020 durfte Adolf Kern, von seiner Gattin und den beiden Söhnen sehr liebevoll umsorgt, ohne Schmerzen heimziehen.