Nach nahezu 30 Jahren als Vorsteher der Gemeinde Reutlingen-Ohmenhausen trat Priester Adolf Bühler in den wohlverdienten Ruhestand. Als Nachfolger beauftragte Apostel Volker Kühnle in einem Festgottesdienst am Donnerstag, 26.4.2018, Priester Horst Fischer, den bisherigen Vorsteher der Gemeinde Gomaringen. So wurde auch für diese Gemeinde ein neuer Vorsteher benötigt. Priester Alexander Pfäffle wurde mit dieser Aufgabe beauftragt.
Apostel Volker Kühnle begrüßte die Ohmenhäuser Ehrengäste des Abends, Bezirksbürgermeisterin Heide Schnitzer und den evangelischen Pfarrer Heiko Zürn. Er freue sich, dass auch die politische Gemeinde Anteil nehme an der Verabschiedung des langjährigen Vorstehers.
Der Gottesdienst stand unter dem bekannten Wort aus Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Apostel Kühnle erwähnte in seinem Predigtbeitrag die Aussage von Martin Luther, dass in diesem Johanneswort die ganze Bibel zusammengefasst sei. Am Anfang steht die Liebe, Gott ist die Liebe und er liebt den Menschen, den er geschaffen hat. Gerade auch im Sündenfall bewies Gott diese Liebe, indem er den Erlöser von den Sünden verhieß und damit den Weg des Heils bahnte. Gott hat diese Liebe auch nicht aufgekündigt, als sein Sohn durch menschliches Fehlurteil gekreuzigt wurde. Apostel Kühnle riet den anwesenden Gläubigen, sich nicht wie Pontius Pilatus durch Händewaschen aus der Verantwortung zu stehlen. Die Wahrheit ist nie eine Angelegenheit von Mehrheitsverhältnissen. Und so sollen wir auch unsere Beziehung zu Gottes Liebe nicht an der Mehrheit der Masse messen.
Jesus Christus ist der Maßstab der Liebe. Wie handle ich? Aus Solidarität wandte sich Jesus den Schwächsten zu. Und wir?
In unserer „gedanklichen Engstirnigkeit“ kategorisieren wir oft unsere Mitmenschen ein. „Gott sei Dank sind wir nicht zum Richter gesetzt“. Wer verurteilt, der kann sich irren. Wer verzeiht, irrt nie (Karl Heinrich Waggerl). Denn in deinem Nächsten begegnet dir Gott. Darum verzeih, sei barmherzig, sei gütig. Nimm deinen Glauben ernst und rede von ihm.
Gott und seine Liebe mögen für uns real erfassbar sein.
In seinem letzten Predigtbeitrag erwähnte Priester Adolf Bühler, dass er am Morgen das Bibelwort aufgeschlagen hätte, wie der Auferstandene zu Maria gesagt hat: „Fürchte dich nicht, ich bin es!“ Jesus Christus wirkt in seiner Kirche durch gläubige Menschen. Wir müssen nur ihm vertrauen, auch in Veränderungen wie dem heutigen Vorsteherwechsel. Er wacht über seine Kirche.
Der „neue“ Vorsteher, Priester Horst Fischer, sagte anschließend, dass die Freude eine Kraftquelle ist. Jemand hätte ihm im Vorfeld dieses Gottesdienstes geschrieben, Gott wolle uns auch heute noch führen und lenken, aber wir müssen uns auch lenken lassen.
Priester Alexander Pfäffle wurde auch zu einem Wortbeitrag gerufen. In Zuversicht vertraue er darauf, dass Gott ihm in jeder Situation beisteht. Die Liebe Gottes hat nicht an Himmelfahrt aufgehört zu existieren, sie begleitet uns an jedem neuen Tag.
Apostel Kühnle ergänzte diesen Beitrag durch das bekannte Wort Jesu: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ Gott liebt auch die Menschen die nichts von ihm wissen, noch nie etwas von ihm gehört haben. Darum sollen wir gerade dort lieben, wo andere hassen, gerade dort versöhnen, wo andere spalten.
Die Ruhesetzung und die beiden Vorsteherbeauftragungen wurden nach Feier des Heiligen Abendmahls durchgeführt. Apostel Kühnle würdigte die langjährigen Dienste von Priester Adolf Bühler, der auch als Architekt und Bauleiter maßgeblich den Umbau des Gotteshauses in Ohmenhausen betreut hatte. Als Dankeschön erhielt er von seiner Gemeinde ein Straußenei, auf dem die Kirche abgebildet ist.