Das „Reqiuem in d-moll (KV 626) ist das letzte Werk, an dem W.A.Mozart bis kurz vor seinem Tod gearbeitet hatte.
Da er teilweise nur Fragmente hinterlassen hat, übernahm sein Schüler Franz Xaver Süßmayr die Vervollständigung der Komposition.
Die innige Bitte „Lux aeterna luceat eis“ (Das ewige Licht leuchte ihnen), umrahmt als Leitmotiv das ganze Werk. Deswegen eignet sich gerade der Totensonntag, der letzte Sonntag im Kirchenjahr, zur Aufführung.
So erklang am vergangenen Samstag, 24.11.2012, in der Neuapostolischen Kirche in Reutlingen-West dieses großartige Werk, gestaltet vom Regionalchor Nürtingen und der Jungen Philharmonie Süddeutschland unter der Leitung des Dirigenten Uwe Münch.
Die beiden Ensembles, die erst in der letzten Probenphase zusammen gekommen waren, vermochten nicht nur den ersten und letzten Teil, in denen diese Bitte ertönt, sondern auch die anderen Teile dieses spannungsvollen Werkes eindrucksvoll musikalisch umzusetzen.
Dramatisch, ausdrucksstark, rhythmisch präzis und intonationssicher erklangen beispielsweise „Dies irae“, „Rex tremendae“, aber auch die Fugen des „Kyrie“ oder „Quam olim Abrahae“. Einzig die kurzen „Osanna“-Fugen schienen noch etwas unsicher. Wunderbar harmonisch klangen homogene Sätze wie „Lacrimosa“, „Hostias“ oder das „Agnus Dei“. Wenn die Musizierfreude des Chores manchmal das begleitende Orchester zu etwas schnelleren Tempi und lauterem Spiel anspornte, gelang es dem Dirigenten immer, sofort eine gute klangliche Balance herzustellen.
Die Solisten gestalteten ihre Soloparts überzeugend mit der jeweils eigenen Charakteristik ihrer Stimme. So antwortete im „Tuba mirum“ auf die Soloposaune Jens Paulus (Bass) mit sonorer weicher Stimme, worauf Jo Holzwarth (Tenor) seinen Part schlank und klar in die Höhe führte. Carolin Strecker (Alt) fügte sich mit ihrer Stimme warm und angenehm, Myriam Mayer (Sopran) schließlich hell und brillant dazu, bis sich alle vier in einer wundervollen Einheit als Quartett zusammen fanden.
Ihre Erfahrung als Chorsänger kam dem ausbalancierten Klang in den Solistenquartetten „Recordare“ und „Benedictus“ zugute.
Das Orchester überzeugte durch Flexibilität und ausdrucksstarke Klangfarben und Phrasierungen. Auch die Bläser hatten dies bereits zu Beginn des Konzerts vor dem Requiem mit den beiden Motetten von Anton Bruckner „Locus iste“ und Os justi gezeigt.
Nicht nur musikalisch war dies eine gelungene Aufführung, sondern auch emotional:
Die Überzeugungskraft des Chores und des Orchester war so groß, dass es dann den zahlreichen Zuhörern ein Bedürfnis war, nach dem Verklingen der letzen Töne zunächst in Stille zur verharren. Erst nach einer guten Minute gab es intensiven Beifall.