Auch im März traf sich die Jugend des Bezirks in der Gemeinde Reutlingen-Süd, um gemeinsam den Sonntags-Gottesdienst zu feiern. Dienstleiter war am 18.03.2018 Priester Jonathan Haß aus der Gemeinde Gönningen. Grundlage des Gottesdienstes war eine kurze Passage aus dem 7. Sendschreiben, an die Gemeinde in Laodizea (Offenbarung 3 Vers 18): „Ich rate dir, dass Du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit Du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit Du sehen mögest.“
Priester Haß stellte zu Beginn die Frage in den Raum, weshalb dem Gottesdienst nicht das 6. Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia zugrunde gelegt wurde. Im 6. Sendschreiben habe Jesu lobende Worte für die standhafte Gemeinde in Philadelphia übermittelt. Das 7. Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea sei dagegen voll der Kritik in Bezug auf die damalige Gemeinde. Neudeutsch könne man gar von „Bashing“ der dortigen Gemeinde sprechen. Habe die Jugend es verdient, dass sie kritisiert werde, obwohl sie sich aktiv einbringt, und für den Glauben auf manches verzichte?
Er verwies auf ein Zitat aus Goethes Faust (Teil I, »Prolog im Himmel«): „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“ Damit bringe Goethe zum Ausdruck, dass uns Menschen immer wieder Irrtümer unterlaufen können und werden. Es sei daher wichtig, uns immer wieder selbst anzuschauen, zu reflektieren und wenn notwendig Änderungen in unserem Verhalten oder an unseren Positionen vorzunehmen.
Das Gold aus dem Bibelwort stehe für die Wahrheit des Evangeliums. Es sei notwendig, dass wir uns diese Wahrheit besorgen und für uns ganz persönlich deuten und interpretieren.
Die weißen Kleider aus dem Bibelwort stünden symbolisch für die Gnade Gottes, welche er uns auch nach Fehlern und Irrtümern entgegenbringe.
Zur Augensalbe führte er aus, dass Laodizea zu damaliger Zeit ein Zentrum des Handels und der Medizin gewesen sei. Besonders bekannt für die feine schwarze Wolle ihrer Schafe und das phrygische Augenpulver, das dort produziert wurde. Daher verstanden die Menschen die Sprache im Sendschreiben und wussten, die Metapher von der Augensalbe auf ihr tägliches Leben anzuwenden um die geistige Blindheit zu überwinden.
Es sei auch für uns wichtig die Wahrheit des Evangeliums zu hören und wahrzunehmen, uns selbst einer kritischen Selbstreflektion zu unterziehen und zu erkennen, was für uns wichtig und essentiell sei.
Priester Steffen Walker (ebenfalls aus der Gemeinde Gönningen) wies in seinem Predigtbeitrag darauf hin, dass es wichtig sei, immer wieder die persönlichen Prioritäten zu überprüfen und Gott und Jesus an die erste Stelle zu stellen. Der Sonntag sei ein Tag, um innezuhalten und Ruhe und Frieden zu finden. Wenn wir uns mit geistigen Dingen befassen, habe das auch Auswirkungen auf unser Verhalten im Alltag.
Priester Andreas Schröter aus der Gemeinde Pfullingen erläuterte, dass Laodizäa eine reichte Stadt gewesen sei. Die Einwohner hätten ein schönes Leben geführt. Trotzdem hätten Sie sich von Jesus (über das Sendschreiben von Johannes) etwas „sagen“ lassen. Wenn wir uns daran ein Beispiel nehmen, nach der Wahrheit des Evangeliums fragen und unser Leben danach ausrichten würden, sind wir auf dem richtigen Weg.
Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Jugendchor unter der Leitung von Iska Leibßle.