Am Donnerstagabend, 22.02.2018 war es soweit: nachdem Kirchenpräsident Bezirksapostel Michael Ehrich am 21.12.2017 in Pfullingen die beiden Gemeinden in einem feierlichen Gottesdienst zusammengeschlossen und als neuen Standort der Gemeinde die Neuapostolische Kirche in Engstingen festgelegt hatte, fand sich die große Gemeinde nun zum letzten Mal in der „alten Kirche“ in Hohenstein-Bernloch ein.
Apostel Volker Kühnle, der sich zu diesem letzten Gottesdienst mit abschließender Entwidmung angemeldet hatte, legte der Stunde ein Bibelwort aus Lukas 12, 49-50 zugrunde: „Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Aber ich muss mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist!“
Mit dem Blick auf alle Emotionen, die in diesem Gottesdienst insbesondere bei denen lagen, die ihr „gesamtes Leben“ in ihrer Kirche in Bernloch verbracht haben, verwies Apostel Kühnle darauf, dass es wichtig ist, fest verwurzelt zu sein. Aber ebenso ist es für einen aktiven Christen von großer Bedeutung, in Bewegung zu bleiben und eben nicht stehenzubleiben und sich dabei immer an Jesus Christus auszurichten. Der Gedanke des „Feuers“ aus dem Bibelwort war für Jesus das, was er den Menschen hinterließ: die frohe Botschaft, sein Evangelium, die nun geöffnete Tür, als Mensch aus der Sünde zu Gott zu kommen. Dass es Jesus mit dieser Mission nicht einfach hatte, davon zeugen viele Hinweise von Jesus selbst, aber der Blick auf seinen Vater gab ihm immer Halt, Kraft und Trost. Und so geht es auch uns als Christen der Neuzeit. Für uns sind die Orte, die Kirchen, an denen und in denen wir so oft Gottes Wort hören durften und dürfen immer wieder Orte der Begegnung mit Gott und dem Nächsten, Orte der Stärkung und Ausrichtung.
Ein Rückblick in die Gründungsjahre der Gemeinde in den 1950er Jahren, der Bezug des Kirchengebäudes im Jahre 1971 und die Nennung der Namen der Gemeindevorsteher, die seit fast 70 Jahren der Gemeinde Hohenstein-Bernloch vorangingen, weckte so manche Erinnerung.
Apostel Kühnle verwies auch auf die aktuell laufenden Olympischen Spiele, bei denen das Thema „Feuer“ auch eine wichtige Rolle spielt. Es wird viel Aufwand betrieben, dieses Feuer von seinem Ursprungsort zu erhalten und an die jeweilige Stätte zu bringen. In Anlehnung an dieses Bild wollen auch wir Aufwand betreiben, das Feuer, welches Jesus auf die Erde gebracht und uns geschenkt hat, zu bewahren. Der Hinweis auf die Taufe im Bibelwort bedeutet für uns Christen in der nun begonnenen Passionszeit bereits den Hinweis auf den Opfertod Jesu.
Bezirksältester Christian Probst und Pr. Jürgen Juny, der Gemeindevorsteher der nun zusammengelegten Gemeinden, wurden noch um Wortbeiträge im Rahmen der Predigt gebeten.
Der Höhepunkt des Abends war dann die gemeinsame und letzte Feier des heiligen Abendmahles im alten Gotteshaus.
Bevor Apostel Kühnle in einem Gebet die Kirche feierlich entwidmete, bat er nochmals alle Amtsträger der Gemeinde, sich vor die versammelten Gottesdienstbesucher zu stellen. Der Apostel bedankte sich bei jedem einzelnen für die geleistete Arbeit in der Vergangenheit und lud alle zur Fortführung ihrer Arbeit in der neuen Gemeinde Engstingen herzlich ein.
Am Ende des Abends wurden in aller Stille Bibel und Abendmahlskelche aus der Kirche getragen – der symbolische Abschluss des kirchlichen Geschehens im ehemaligen Gotteshaus.