Rund 70 Senioren aus dem Bezirk Reutlingen erlebten am Donnerstagnachmittag, 30. Januar 2020, einen musikalischen Nachmittag oder auch “Hochgenuss”. Bischof im Ruhestand Eberhard Koch leitete ein “Offenes Singen”. In interessanten Vorträgen gab er Hinweise über Komponisten und Liedtexte von Liedern aus dem Gesangbuch und der Chormappe der Neuapostolischen Kirche.
Zu Beginn seiner Ausführungen gab er den Hinweis: “Singen kann man bis ins hohe Alter!” Singen – so der Bischof – ist immer noch die beste Beteiligung eines Gläubigen im Gottesdienst. Er wünsche sich oft, dass noch mehr im Gottesdienst gesungen würde.
Nachstehend ein paar Beispiele zu den Liedern, die unter anderem gesungen wurden und zu denen Erläuterungen gegeben wurden:
“Hört, Jesus ruft: Kommt alle her! Ich führ euch an der Hand...” Der Text stammt von Heinrich Gebhardt (1832-1899), ein gläubiger Methodist, der sich als “Reiseprediger” und “singender Evangelist” auf vielfältige Weise in seiner Kirche einbrachte. Mit über 20 Melodie-Kompositionen ist er der am häufigsten vertretene Autor von Liedern in unserem aktuellen Gesangbuch.
Zum Lied aus der Chormappe: “Herr, weil mich festhält deine starke Hand, vertrau ich still”, führte Bischof Koch aus: Die Liedtexterin Helga Winkel (1926-2016) war eine Krankenschwester im Diakonissen-Mutterhaus Aidlingen. Sie erkrankte schwer an Diabetes. Durch die Krankheit und ihre Folgeerscheinungen, war sie unzufrieden und niedergeschlagen. Eines Tages kam eine andere Krankenschwester – so die Schilderung des Bischofs – zu ihr und zeigte ihr eine Melodie mit der Bitte, sie möge einen passenden Text dazu schreiben. Dazu dichtete Helga Winkel dann diesen vom Vertrauen an Gott und seine Führung erfüllten Text, wo es in der dritten Strohe heißt: “Ist auch die Zukunft meinem Blick verfüllt, vertrau ich still. Seitdem ich weiß, dass sich dein Plan erfüllt, vertrau ich still. Seh ich nicht mehr als nur den nächsten Schritt, mir ist’s genug! Mein Herr geht selber mit.”
Ein weiteres Lied trug den Titel: “Gott ist dein Gott. Dein Lebensfürst sei er, der Fürst des Lebens.” Der Text stammt von Albert Knapp (1798-1864), der aus Tübingen stammt. Knapp gab eine der umfangreichsten Liedersammlungen heraus und zwar rund 3500 geistliche Lieder hatte er aus allen Epochen zusammengestellt. Manche Lieder hatten zu damaliger Zeit 12 bis 16 Strophen. Die Dauer eines Gottesdienstes ging oft über zwei Stunden, so Bischof Koch.
Auch das Lied “Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen” wurde miteinander gesungen. Der Text stammt von John Ellerton (1826-1893), einem anglikanischen Pfarrer. In diesem sehr gefühlvollen Lied lautet eine Strophe: “Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben den Menschen überm Meer das Licht; und immer wird ein Mund sich üben, der Dank für deine Taten spricht.” Hier wird sehr bewusst gezeigt, so der Bischof: Es betet immer einer! Diese Sicherheit sollen wir stets in uns tragen: Wenn wir das Nachtgebet beenden, beginnt am anderen Ende der Welt ein anderer sein Morgengebet!
Weitere Lieder wurden noch an diesem Nachmittag erläutert. Zwischendurch trug dann Bischof Koch zwei Sonaten auf der Orgel vor. Zum Abschluss des musikalischen Nachmittags erklang die Toccata in D-Moll von Johann Sebastian Bach.
Mit einem gemütlichen Zusammensein endete ein sehr beeindruckender Nachmittag.