"Jo mo isch denn Nazareth und wia siehts denn do aus?"
…mit dieser und anderen Fragen rund um das Leben Jesu beschäftigen sich die Vorsonntags-, Sonntags- und Religionsschüler der Gemeinde Sonnenbühl während der diesjährigen Weihnachtsfeier.Spätestens als man im Kirchenschiff sitzt, der leisen Klaviermusik lauscht und dabei die Kerzen am Alter und die Krippe vor dem Weihnachtsbaum betrachtet, wird man sofort in weihnachtliche Stimmung versetzt. Die Musik verstummt und von der Empore ertönt ein kräftiges "Joy to the world, the lord is come!". Der Jugendchor läutet mit diesen mächtigen Worten den offiziellen Teil der Weihnachtsfeier ein. Als die letzten Takte im Lied verklingen führen uns die Vorsonntagsschüler ein in die Weihnachtsgeschichte. Maria und Josef, Hirten, Esel und Schafe, alle sind sie anwesend und stehen an der Krippe. Ein Sprecher berichtet nun von der Flucht Maria und Josefs mit dem Jesuskind nach Ägypten und ihrer anschließenden Reise nach Nazareth."Nazareth, ja mo isch denn des ond wie siehts do aus?"… zwei kleine Hirten betreten den Raum. Völlig kompetent erläutert der Hirte seinem fragenden Freund sowie den staunenden Zuschauern aus geografischer, topografischer, geologischer, anthropogeografischer und klimatologischer Sicht die wichtigsten Fakten rund um Nazareth.Umrahmt von zahlreichen Akkordeon-, Orgel-, Klavier-, Flöten- und Gesangseinlagen werden den Zuschauern die Gegebenheiten und geschichtlichen Hintergründe zur Zeit Jesu nochmals aufgezeigt – Was ist bekannt und wie war das eigentlich damals alles zu Jesu Zeit? Immer mehr kleine Hirten stellen nun Fragen und diskutieren unter anderem darüber, welche Sprache Jesu gesprochen hat, wie die damaligen Buchstaben aussahen und ob es damals wohl schon Flöten gab. Doch neben vielen interessanten Informationen werden uns auch Hinweise und Ratschläge für unser heutiges Leben gegeben. Durch im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftige Beispiele in Form von Rollenspielen werden wir von den Sonntagsschulkindern daran erinnert, dass die Sprichwörter "Auge um Auge, Zahn um Zahn" und "Wie du mir, so ich dir" in unserem Leben ersetzt werden sollen gegen "Liebe deine Nächsten wie dich selbst" oder "Lebet in Frieden miteinander" auch wenn das - Zitat Kind "Oft schier a bissle schwierig isch.". Fazit am Ende ist, dass man sich zunächst selbst mögen muss, um die anderen wie sich selbst lieben zu können. Zum Abschluss wird eine große Kerze in die Mitte gestellt, mit welcher Jesus symbolisch in unsere Mitte geholt wird. Denn Jesus sagte "Ich bin das Licht der Welt".Der Darbietungen der Kinder folgt ein Beitrag der Jugend, welcher sich mit der Frage beschäftig: "Was ist Weihnachten eigentlich für dich?". In einer "Fußgängerzone", welche praktischerweise mitten durchs Kirchenschiff verläuft, werden Menschen gefragt, welche Bedeutung Weihnachten für sie denn eigentlich hat. Es ist ein langer Weg von "Bredla, Christstollen und schlemmen ohne schlechtes Gewissen" über "Skiurlaub und Zeit mit der Familie, die sowieso meistens im Zank endet" bis hin zur letztendlich wichtigsten Antwort für uns, dass Jesus auf die Welt kam, um für uns Menschen das Opfer und letztendlich Gnade zu bringen. Die Frage, was Weihnachten für jeden selbst bedeutet, bleibt schlussendlich im Raum stehen, sodass sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen kann.Nach einem gemeinsamen Schlusslied, kurzen Grußworten unseres Ältesten und einem gemeinsamen Gebet, beginnt der gesellige Teil des Abends. Hotdogs und Punsch zur Stärkung, anregende Gespräche und eine tolle Stimmung prägen den Abend im Foyer der Kirche.Was sich jedoch für die meisten von uns sicherlich noch prägender in unser Gedächtnis brennen wird, wenn wir an die diesjährige Weihnachtsfeier zurückdenken werden, sind kleine Kärtchen, die überall verteilt am großen Weihnachtsbaum hängen.In jedem der Kärtchen befindet sich ein persönlicher Wunsch, eine persönliche Bitte eines Gemeindemitgliedes. Vom lauten Trubel draußen im Foyer betritt man nun das Kirchenschiff. Außer leiser Musik nur Stille und der Schein der Kerzen am Altar. Hier hat man Zeit in sich zu kehren, abzuschalten und sich ganz auf das zu konzentrieren, was im Kärtchen steht, welches man vom Baum genommen hat. Die Kärtchen sind verschlossen und der Inhalt wird erst beim Öffnen ersichtlich. So zieht wohl an dem Abend jeder ein ganz persönliches Kärtchen mit einer Bitte oder einem Wunsch von einem Bruder oder einer Schwester für die man jetzt, aber vor allem auch im kommenden Jahr besonders beten wird.