Einen ganz besonderen Ausflug machten 35 Senioren des Bezirks Reutlingen. Treffpunkt war das Schloss Grafeneck bei Gomadingen mit der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Verbrechen im Nationalsozialismus in Baden-Württemberg.
Eine ausführliche Erläuterung vom Beginn des Mordens wurde uns durch unseren Begleiter durch Grafeneck (Herr Günthner) anhand von Folien und durch einen Vortrag sehr deutlich und einfühlsam nahegebracht.
Ein bewegendes Beispiel war das Leben der Emma Dapp.
Im Dokumentationszentrum konnten wir Einblick in die Geschichte nehmen. Hier sind auch Tonfiguren ausgestellt, welche ein Künstler seit 3 ½ Jahren anfertigt. Er möchte insgesamt 10.654 Figuren, im Gedenken an die „Euthanasie-Opfer“, herstellen. Anhand eines Modells der Tötungsanstalt erläuterte uns Herr Günthner die Vorgehensweise von der Anlieferung bis zur Tötung. Der Abschluss war dann an der ab 1990 entstandenen Gedenkstätte. Sie wurde errichtet unter dem Leitgedanken: Das Gedenken braucht einen Ort und Namen der Erinnerung an die hier in der Zeit vom 18. Januar 1940 bis Dezember 1940 durch das nationalsozialistische Regime als „lebensunwertes Leben“ Ermordeten. Die Opfer – Männer, Frauen und Kinder – in der Regel mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung kamen aus 48 Einrichtungen für Behinderte und psychisch Kranke: 40 aus fast allen Landkreisen Baden-Württembergs, sechs aus Bayern, sowie jeweils eines aus Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Nach gemeinsam gesungenen Liedern und einem tiefgehenden Gebet für Opfer und Täter durch Bezirksevangelist Sippel sind wir sehr nachdenklich zum Abschluss in die Gaststätte Hirsch in Dapfen gefahren, wo noch manches Gespräch über das Erfahrene stattfand.