Als Grundlage des Gottesdienstes diente das Wort aus Johannes 5, Vers 6: „Als Jesus den da liegen sah und vernahm, dass er schon so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?''
Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Bischof Bornhäuser die große Gemeinde sehr herzlich. Er sagte, das Lied der Sänger ,,Herr, mein Leben, es sei dein, lass es dir geheiligt sein'' habe er wie ein Gebet empfunden. Fragen wir uns, wie ist unser Gebet, ist es noch intensiv? Es soll unseren Glauben ausstrahlen, unsere Liebe zu Gott. Es soll ein Gebet der Hoffnung sein. Ist es noch würdig oder ist es aufgebläht? Haben wir auch schon gesagt zu Gott: "ich hab' dich lieb"? Das Gebet soll sich mehr und mehr entwickeln.
Der Bischof führte aus, dass unser Stammapostel berichtete, man habe die Region der Anlage des Teiches Betesda von damals gefunden. Dort gab es viele Blinde, Lahme, Ausgezehrte und Ausgestoßene. Ein soziales Netzwerk gab es nicht. Betesda lag außerhalb der Stadt, Jerusalem lag weit oben auf 700 Meter. Jesus ging aber zuerst nach Betesda zu den Lahmen und Blinden. Das zeigt, Jesus bietet den Menschen das Heil an, er schließt keinen aus und fragt: Willst du gesund werden? Was für eine Frage! Es zeigt, dass Jesus den Willen des Menschen respektiert. Er fragt, möchtest du das Heil haben? Wer nicht will, erfährt kein Heil. Die Errettung findet statt, wenn wir daran glauben.
Nach 38 Jahren des Leidens kommt Jesus und sagt zu dem Lahmen: Steh', auf, nimm dein Bett und geh'. Dazu gehörte ein fester Glaube, Entschlossenheit und Mut ihm zu gehorchen, seinen Rat anzunehmen.
Bischof Bornhäuser sagte, Sickenhausen sei ja kein Betesda, aber auch wir sind oft angefochten, geistig gelähmt und glanzlos, die Freude hat abgenommen, man lahmt so. Willst du gesund werden? Der Lahme hatte niemand, der ihn in den Teich brachte. Man denkt, der andere ist schuld, die Predigt ist zu schwach, manches sollte in der Gemeinde anders sein, dann würde man wieder mitmachen. Unser heutiges Wort soll uns anregen und sagen, ringet um die Freude. Die Dankbarkeit ist das Mittel zur Heilung und der Schlüssel zur Freude. Einbringen in die Gemeinde gibt wieder Schubkraft, Vergebungsbereitschaft ist ein Mittel zur Heilung.
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Bezirksältester Probst ging in seinem Predigtbeitrag darauf ein, dass jetzt eine Brücke geschlagen sei zum Entschlafenen-Gottesdienst am Sonntag. Wir wollen nicht am Rande stehen, sondern helfen. Er erzählte, dass er als 7-8 Jähriger ein persönliches Erlebnis hatte und sich mit dem Gedanken beschäftigte, 38 Jahre sind ca. 14000 Tage, jeden Tag wird nur einer geheilt. Er sagte damals zu seinem Religionslehrer, der Lahme hätte bis zum nächsten Tag im Wasser bleiben können, dann wäre er doch der erste gewesen und geheilt worden.
Unser Heil ist nicht an die Tat gekoppelt, sondern an den Glauben an das Wort. Wir dürfen immer drinnen sein! Der Kranke wusste gar nicht, wer Jesus war. Um so bedeutungsvoller ist es, dass er geglaubt hat. Mit den Juden kam es wegen der Heilung am Sonntag zum Sabbat-Konflikt. Jesus gab ihnen die Antwort: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag und ich wirke auch. Am Sonntag vertrauen wir auf die Kraft Gottes.
Bischof Bornhäuser sagte zum Abschluss im Bezug auf den kommen Sonntag, dass mancher denkt, er habe gar niemand, der ihm hilft. Unser Gebet ist eine kleine Kraft, aber es hat große Wirkung. In diesen Tagen lege er einen Zettel auf seinen Schreitisch und notiere die Namen der Personen, an die er erinnert werde. Wir sollen eine offene Tür sein für die, die anklopfen.
Ein besonderer Glanzpunkt war noch der Vortrag der Instrumentalisten zum Abschluss. des Gottesdienstes.