Nach 48 Jahren geht eine Ära zu Ende: am Sonntag, 22. Januar 2017 fand in Gomaringen der letzte Gottesdienst in italienischer Sprache im Bezirk Reutlingen statt. Der zuständige Fremdsprachenbeauftragte, Bezirksältester Joachim Raff, führte diesen Gottesdienst durch.
Der Bibeltext aus Matthäus 11,29 "Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir..." war die Grundlage des Gottesdienstes. In seiner Predigt führte der Bezirksälteste weiter aus wie Jesus lehrte, aus Liebe zu handeln, zur Versöhnung beizutragen und demütig zu sein. Jesus Christus bekämpfte das Böse und lehrte dies auch. Er überzeugte als Lehrer besonders dadurch, dass Wort und Werk übereinstimmten und war ein Vorbild im Beten. Diesem Vorbild Jesus gilt es nachzueifern. Mit einem weiteren Predigtbeitrag ergänzten Bezirksältester Alfred Haar aus dem Bezirk Reutlingen West, Hirte Mathias Raff aus der Gemeinde Göppingen und Priester Salvatore Canistro aus Balingen den Gottesdienst.
Nach dem Gottesdienst berichtete Bezirksältester Joachim Raff über die Geschichte der italienisch sprechenden Gemeinde in Reutlingen:
Seit ca. 48 Jahren, ab März 1969, wurden im Bezirk Reutlingen Gottesdienste in italienischer Sprache durchgeführt. Die kleine italienische Gemeinde war in dieser Zeit an verschiedenen Orten zu Gast: von Reutlingen-Süd über Altenburg, Eningen unter Achalm, Reutlingen-West, Kusterdingen-Mähringen und schließlich Gomaringen. Ab Herbst 1969 wurden die Gottesdienste von einem Chor in italienischer Sprache mit zeitweise bis zu 45 Sängern umrahmt, welcher in den letzten Jahren auch von Sängern aus den Bezirken Albstadt, Nagold und Tübingen verstärkt wurde.
Durch Wegzug und weiteren Veränderungen ist jedoch die Zahl derer, die gerade durch einen Gottesdienst in italienischer Sprache profitieren verschwindend gering geworden. Deshalb werden zumindest im Bezirk Reutlingen keine Gottesdienste in dieser Sprache mehr angeboten.
Priester Canistro dankte, als Sprecher für die italienische Gemeinde, allen Mitwirkenden - besonders auch den Sängerinnen und Sängern - für die herzliche Aufnahme und manche liebevolle Tat. Gerade auch in den Entstehungszeiten der Gemeinde und in den vielen zurückliegenden Jahrzehnten.
Vielleicht wird dem einen oder anderen auch die schöne Gemeinschaft in diesem Kreis der "Italiener" fehlen.